Rezension zu “Zweiunddieselbe” von Mary E. Pearson - Unerwartet spannende und emotionale Geschichte mit ethischem Hintergrund

 

»Ich bin alles, was möglich ist.«

Zwei und die Selbe von Mary E. Pearson 5 Sterne Rezension zum Buch vom Milla von lesen, schreiben, lesen
 
Cover Zwei und die Selbe von Mary E. Pearson 5 Sterne Rezension zum Buch vom Milla von lesen, schreiben, lesen

Klappentext

Körperlich unversehrt, aber ohne Erinnerung erwacht Jenna aus dem Koma. Verzweifelt versucht sie herauszufinden, wer sie einmal war. Denn der Mensch, als den ihre Eltern sie beschreiben, bleibt ihr fremd. Die Wahrheit, der sie schließlich Stück für Stück auf die Spur kommt, ist ungeheuerlich: Jenna hatte einen furchtbaren Unfall – und ihre Eltern haben alles medizinisch Mögliche getan, um sie am Leben zu erhalten. Doch ist sie wirklich noch dieselbe?

Ein zeitloser Roman über ethische Fragen in einer zukünftigen Welt voller medizinischer Fortschritte – hoch spannend bis zur letzten Seite.

(c) dtv

Erster Satz

“Früher war ich jemand namens Jenna.”

Zwei und die Selbe von Mary E. Pearson 5 Sterne Rezension zum Buch vom Milla von lesen, schreiben, lesen
  • Erscheinungsdatum: 24.03.2021

    Seiten: 336

    Erstlingswerk: nein

    Buchreihe: ja

    Band: 1

    Genre: Jugendbuch

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010

  • Mary E. Pearson wurde 1955 in Südkalifornien geboren. Nach einem Universitätsstudium in San Diego unterrichtete sie viele Jahre, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie ist verheiratet, hat zwei Töchter und zwei Golden Retriever. Sie liebt das Lesen, lange Spaziergänge, Skifahren, Kochen, Reisen und Familienfeiern. Ihr Roman »Zweiunddiesselbe« ist der erste Band einer Trilogie über die Protagonistin Jenna Fox und wurde 2010 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

  • Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendbuch

    ISBN: 978-3-7373-4259-9

    Preis: 15,00 € (Paperback)

Meine Meinung

Ich liebe die Umsetzung der Geschichte.

Abgesehen von der Idee selbst, konnte Mary Pearson von Anfang bis Ende durch eine einzigartige und zur Geschichte passenden Erzählweise überzeugen. Obwohl ich bereits nach einigen wenigen Seiten wusste, was mit Jenna geschehen sein musste, hat dies die Spannung nicht beeinträchtigt.

Normalerweise wird mit Enthüllungen gerne bis zum Schluss abgewartet. Hier hat die Autorin sehr schnell deutlich gemacht, wie und weshalb Jennas Leben nach ihrem Unfall so aussieht, wie es das tut. Dennoch: Ich musste einfach weiterlesen. Denn nicht nur, hat Mary Pearson immer wieder neue Fragen aufgeworfen, die ich gelöst lesen wollte. Sie hat es auch geschafft, die Spannung kontinuierlich und ungebrochen zu steigern. Jedes Mal wenn ich dachte, gleich kommt das Ende (ich habe es als E-Book gelesen und deshalb nicht die restlichen Seiten eines gedruckten Buches spüren können), gab es neue Fragen und Enthüllungen. Mir entstand der Eindruck einer langen, aber mitreißenden Geschichte, die nicht zu enden brauchte.

Die Sprache, welche anfangs ungewohnt erscheint, wurde sehr gut auf Jenna (das Buch ist in Ich-Perspektive geschrieben) und ihr neues Leben zugeschnitten und im Laufe der Geschichte auch an ihre Entwicklung angepasst. Zugleich konnte durch die Sprache nicht nur Tiefgründigkeit und eine mystische und dramatische Atmosphäre erzeugt werden. Vielmehr schaffte sie eine Art Melancholie, gepaart mit philosophischer Tiefe. Allgemeine Fragestellungen zur menschlichen Existenz wurden geschickt behandelt. Auch solche, mit denen sich wohl die meisten von uns bereits beschäftigt haben. Nicht nur der Leser, sondern auch Jenna selbst werden mit der Ethik in der modernen Medizin und Biotechnologie konfrontiert. Die Entwicklung Jennas ist gut nachzuverfolgen und wurde von der Autorin gekonnt integriert.

Während Jenna selbst versucht, mit den Folgen ihrer Amnesie umzugehen, und dabei recht schnell spürt, dass ihr Einiges verschwiegen wird, lernt sie nicht nur ihre Familie immer besser kennen, sondern findet auch neue Freunde. Schritt für Schritt kämpft sie sich durch ihr neues Leben und versucht “die alte Jenna” kennenzulernen, die ihr sehr fremd erscheint, nicht nur wegen der fehlenden Erinnerungen, sondern auch weil die Charakterzüge sich stark von ihren eigenen unterscheiden. Die Ungereimtheiten und die Abneigung von Lily machen ihr mehr zu schaffen, als sie zugeben möchte.

Auch wenn ich bereits andere Bücher von Mary E. Pearson gelesen habe und dennoch (aus einem mir vollkommen schleierhaftem Grund) anfangs sehr skeptisch war, hat mich die Geschichte, inklusive der Charaktere nicht nur überzeugt, sondern restlos begeistert. Von der Sprachgestaltung, dem Setting und den Charakteren, bis hin zur Tiefe und dem Impuls, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen: In meinen Augen hat Mary E. Pearson hier einen tollen Job gemacht. Die Nominierung zum deutschen Jugendliteraturpreis wundern mich absolut nicht.

Das einzige, wirklich kleine, Manko waren in meinen Augen die anderen Charaktere, die trotz dessen, dass sie eine gute Prise Spannung in die Geschichte einbringen, im Großen und Ganzen leider doch etwas oberflächlich erscheinen. Mit nur wenigen Seiten mehr, wäre es Mary E. Pearson bestimmt gelungen, diese besser auszuarbeiten.

Ich möchte die anderen Bände (Infos dazu unten) sehr gerne ebenfalls lesen. Und auch wenn ich eigentlich keine unangefragten Exemplare annehme, würde ich hier eine klare Ausnahme machen.

Hast du das Buch gelesen?

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Zusatzinfo:

Meines Wissens nach gibt es zwei Nachfolgebände, von denen allerdings nur einer übersetzt worden zu sein scheint.

Wenn du die Geschichte weiterlesen möchtest, hier die Cover zu “The Fox Inheritance” und Fox Forever”:


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Zitat ~ 3/2022 von Will Smith

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Literaturzitat ~ 2/2022 von Stephen King