Rezension ~ Zauber der grünen Insel (Band 2): Himmelsblüte von Nora Roberts
“Das meerumtoste Irland, eine sehnsüchtig erwartete Rückkehr und eine mächtige Liebe”
Klappentext
Breen Kellys Herz ist zerrissen, denn die junge Lehrerin steht vor einer schweren Entscheidung: Soll sie ihr eigenes Leben aufgeben, um im Land der grünen Hügel, der Heimat ihres Vaters, nach ihren Wurzeln zu suchen? Und ihre Familie, von der sie ihr ganzes Leben lang nichts wusste, kennenlernen? Gemeinsam mit ihrem besten Freund Marco reist sie schließlich zurück nach Talamh, um den nächsten Schritt auf dem Weg zu dem zurückzulegen, wozu sie geboren wurde. Doch nicht alle Familienmitglieder sind ihr wohlgesonnen. Und dann gibt es noch diesen Mann, der sich immer wieder in ihre Gedanken schleicht …
(c) blanvalet
Erster Satz
“Zu Anfang herrschten Gleichberechtigung und Frieden zwischen Göttern, Menschen, Fey, und es gab einen regen Austausch zwischen den drei Welten, ganz egal, ob Frieden herrschte oder Krieg, Mangel oder Überfluss.”
Das Buch und meine Meinung
Breen ist zurück in Irland und in Talamh. Ihr Freund Marco begleitet sie anfangs unbeabsichtigt, später aber voller Eifer. Gemeinsam mit den Anwohnern von Talamh nehmen sie den Kampf gegen Odran auf, der das Land weiterhin zu unterjochen versucht. In diesem zweiten Teil lernt Breen ihre eigenen Kräfte besser kennen und nutzen. Sie fühlt sich dort sehr willkommen, wie auch Marco er von der Gemeinschaft aufgenommen wird und seinen Platz findet. Dennoch reisen die beiden regelmäßig wieder nach Irland und leben in dem Haus von Bree.
Die Geschichte wird nahtlos weitergeführt. Das hat mir gut gefallen, da ich zu große zeitliche Abstände zwischen Fortsetzungen meist nicht gelungen finde. Es werden auch die neuen Bekannten aus dem ersten Band aufgegriffen und neue Figuren eingeführt.
Die Beschreibungen von Land und Gemeinschaft ist typisch Nora Roberts. Sie schafft eine heimelige Atmosphäre mit der Bedrohung über den Menschen und Fey. Was mich gestört hat, war die Langatmigkeit und der superpositive Schreibstil, der mir beim ersten Band entweder nicht aufgefallen oder dort gar nicht in der Ausprägung vorhanden war. Bei jedem kleinen Fehler oder Zweifel von Bree stürmen zig Personen auf sie zu und überschütten sie mit Lob und Liebe, obwohl sie sich kaum kennen. Es erinnert mich an den Umgang mit einem Kleinkind, bei dem bei jedem Erfolg geklatscht wird. Das zieht für mich die Beziehungen und auch die Atmosphäre des Buches irgendwie ins Lächerliche und Unglaubwürdige.
Auch die Balance zwischen den wichtigen Szenen des Buches und den Nebenbehandlungen, bzw. wirklich Unwichtigem stimmt nicht. Es scheint immerzu um das Essen zu gehen. So wird dem drohenden Angriff durch Geister (wegen Spoiler extra kurz gehalten. :P), wird kaum Raum eingeräumt. Dadurch fällt die Szene in den Hintergrund.
Nora Roberts lese ich ja schon sehr lange. Inzwischen wiederholen sich aber viele Inhalte und die Charaktere scheinen teilweise 1:1 übertragbar zu sein. Das ist wirklich schade.
Ein weiterer und letzter Kritikpunkt ist: Ich erinnere mich an kein Buch von Nora Roberts, indem Homosexualität eine tragende Rolle spielt. Wenn du eines kennst, kläre mich bitte auf, denn mir fällt wirklich keines ein. Hier jedoch wird es, im zweiten Band, sehr hervorgehoben. An sich ist nichts dagegen einzuwenden. Ich selbst habe keinerlei Probleme damit und lese solche Bücher auch gerne. Du hast vielleicht die Bücher von T. J. Klune in meiner Leseliste gesehen, die ich ganz toll fand. Doch wenn eine langjährige Autorin das Thema nie in solcher Größenordnung thematisiert hat, dies plötzlich so stark tut, macht es mich stutzig. Ihre Geschichte wird für mich dadurch unglaubwürdig und fühlt sich nach Marketing an.
Durch all diese Punkte habe ich recht lange gebraucht, um es zu lesen, weil ich es immer wieder zugunsten spannenderer und besser umgesetzter Bücher weggelegt habe.
Dennoch ist es eine schöne Geschichte, an dessen Ende man - typisch Nora Roberts - ein Happy End erwarten kann. Nun heißt es, sich den dritten Band zu schnappen und das Happy End auch zu erleben.
Vielleicht schafft es der dritte Band, mich doch noch komplett zu überzeugen.
Mein Lerneffekt
Gelernt habe ich von dem Buch, dass ich in meinem eigenen Schreibprozess besser darauf achten sollte, ob die Balance der verschiedenen Aspekte stimmt und sich ggfs. Figuren “vordrängen”, die für die Geschichte in Summe kein Treiber sind.
Themen wie Marketing und Lesetrends werden für mich immer wichtig sein, jedoch nicht die Inhalte des Buches so vehement und unpassend beeinflussen.
Allgemeines zum Buch
Erscheinungsdatum: 17.08.2022
Seiten: 688
Genre: Fantasy, Romantasy
Verlag: blanvalet
ISBN: 978-3734110498
Preis: 12,00 € (Taschenbuch)
Letzter Satz
“Der Mischling würde zahlen, und zwar bis zum Ende aller Zeiten.”
Autoreninfo (Verlagsseite)
Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
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