Rezension ~ Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig: Gut und impulsgebend bis zum Schluss
“Die Welt wird heller, wenn man Matt Haig liest.” (Johanna Adroján)
Klappentext
Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?
(c) DROEMER
Erster Satz
“Zwischen Leben und Tod liegt eine Bibliothek”, sagte sie, “Und diese Bibliothek besteht aus endlosen Regalen.”
Meine Meinung
Nora, eine Mittdreißigerin, die in einer kleinen Stadt in England lebt ist sehr einsam. Nichts in ihrem Leben scheint zu gelingen. Sie fühlt sich wie einer Versagerin, mit der Niemand etwas zu tun haben möchte.
Sie bereut viele ihrer Entscheidungen und Ereignisse in ihrem Leben. An einem besonders schwierigen und traurigen Tag beschließt sie, sich das Leben zu nehmen, stirbt jedoch nicht gleich, sondern landet vor einem Gebäude, der sogenannten Mitternachtsbibliothek. Damit beginnt die ereignisreichste Zeit ihres bisherigen Lebens und auch eine sehr Aufwühlende. Sie lernt nicht nur Neues über sich selbst kennen, sondern entdeckt und erfährt allerlei Lebensweisheiten. Dabei findet sie Unterstützung durch ihre imaginäre frühere Schulbibliothekarin.
Anders als ich das sonst tue, habe ich die Geschichte von Nora bewusst in mehreren Happen, über mehrere Tage verteilt gelesen. Normalerweise verschlinge ich Bücher, die mir sehr gut gefallen in wenigen Stunden. Dieses konnte und wollte ich bereits nach den ersten Seiten nicht einfach nur verschlingen. Ich wollte jeden Satz, jedes Ereignis und jedes Leben von Nora vollständig auskosten.
Matt Haig hat mit Nora einen sehr tiefgründigen und bewegten Charakter geschaffen. Zwar war sie mir selbst am Anfang des Buches nicht sonderlich sympathisch, doch das verging relativ schnell. Ich habe sie sehr gerne durch ihre Geschichte und den Lernprozess, in dem sie sich unfreiwillig wiederfand, begleitet.
Auch die anderen Charaktere empfand ich als überzeugend und nachvollziehbar. Bei jedem von Noras Versuchen war ich gespannt, wenn ich wiedertreffe und was der oder diejenige erlebt hat.
Matt Haig hat hier ein erstklassiges Werk geschaffen, das nicht nur das Leben beschreibt, sondern aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und einen Hunger nach mehr hinterlässt. Es ist nicht nur ein Roman, eine Geschichte. Vielmehr ist es in meinen Augen auch ein Ratgeber, ohne belehrend zu sein. Ich konnte viele positive Impulse mitnehmen.
Die Mitternachtsbibliothek ist zu einem meiner Lieblingsbücher geworden. Eines dieser wenigen Bücher, die ich immer wieder lesen werde, ohne dass es langweilig wird. Ich freue mich schon sehr darauf.
Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen, und bin dankbar es entdeckt zu haben!
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Erscheinungsdatum: 21.02.2021
Seiten: 320
Genre: Roman, Fantasy, Ratgeber
Letzter Satz
“Und Nora blickte lächelnd auf all die Figuren, die sie noch im Spiel hatte, und dachte über ihren nächsten Zug nach.”
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Matt Haig, Jahrgang 1975, ist ein britischer Autor. Seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen sind auch stets ein zentrales Thema in seinen Büchern. Zuletzt sind von ihm die Romane "Ich und die Menschen" (2014) und "Wie man die Zeit anhält" (2018) und "Die Mitternachtsbibliothek" (2021), sowie die Sachbücher "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" (2016) und "Mach mal halblang" (2019) erschienen. Matt Haig lebt mit seiner Familie in Brighton..
Kaufdaten
Verlag: DROEMER
ISBN: 978-3-426-28256-4
Preis: 20,00 € (Hardcover)
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